Wieder mal stand wie so oft in dieser Rückrunde ein Sonntagsspiel unserer Mannschaft auf dem Programm. Da ich über ein verlängertes Wochenende frei hatte, beschloss ich, die Reise bereits am Donnerstag Abend anzutreten. Ziel war erstmal Dresden, das man ohne Probleme am Freitag morgen mit dem Nachtzug erreichte. Hier sollte am Abend der Tabellenletzte der 2. Bundesliga Dynamo gegen die Eintracht aus Frankfurt antreten. Sicherlich vom Support her die attraktivste Paarung dieser Zweitligasaison. Vorher nahm ich mir noch die Zeit, die Stadt ein wenig anzuschauen und davon gibt es ja in Dresden einiges. Vorallem wurde hier sehr viel Gebaut in den letzten Jahren. Als ich vor 10 Jahren das

letzte mal hier war, stand die Frauenkirche noch in Schutt und Asche, heute ist sie komplett fertiggestellt. Bereits am frühen Morgen waren Dynamofans in der Stadt zu sehen. Ja wenn man arbeitslos ist, hat man halt den ganzen Tag Zeit sich aufs Spiel vorzubereiten. 2 Stunden vor Spielbeginn war ich dann beim Stadion und kaufte mir erstmal die Eintrittskarte. Vor Stadionöffnung waren bereits viele Dynamoanhänger vor den Eingangstoren.

Im Stadion drinnen machte ichs mir dann in der Vereinskneipe „Kulti“ etwas bequem. Draussen regnete es in Strömen. Die Kneipe ist absolut geil eingerichtet mit Matchplakaten von Dynamos Europapokalzeiten und Bildern von der letztjährigen Aufstiegsfeier. Das Stadion Rudolf Harbig besteht grösstenteils aus Stehplätzen. Die Sitzplätze sind nicht nummeriert und so konnte ich mich wie es auch in Italia oft der Fall ist hinsetzen wo ich wollte. Bis kurz nach Spielbeginn blieb der Fanblock der Dynamofans lehr. Wer in den Block hineinwollte, wurde sofort wieder rausgeschickt. Ein paar Minuten nach Spielbeginn wurde dann der Block gestürmt und innerhalb von wenigen Minuten war er bereits gefüllt. Sah hammermässig aus! Mit dieser Aktion sollte gegen sinnlose Stadienverbote aufmerksam gemacht werden. Was dann folgte war ein absolut geiler Support der Dynamofans. Aber auch der Frankfurter Anhang machte (ca. 2000)lautstark auf sich aufmerksam. Man hätte durchaus meinen können, man wäre in Italien bei einem Spiel. Im Spiel ging Dynamo nach gut 20 Minuten verdient in Führung. Pause. Leider wurde die Choreografie, die zu Beginn der 2.Halbzeit von den Sachsen geplant war, vom DFB verboten. In der 2. Halbzeit fiel dann das 2:0 für die Dresdner. Nachdem Anschlusstreffer für die Gäste traf der Schiedsrichter einige merkwürdige Abseitsentscheidungen, was die Dynamofans dazu veranlasste, den „Schwarzen“ mit Leuchtraketen zu bewerfen. Irgendein besoffener hat wohl dann etwas falsch gezielt und eine landete direkt auf der Haupttribüne.

Aber es blieb beim verdienten 2:1 Sieg. Nach Spielschluss versuchte ich auf schnellstem Weg zu Hauptbahnhof zu kommen, doch was dann folgte, waren absolut italienische Verhältnisse nach einen Spiel. Die Hauptstrasse zum Bahnhof wurde von den Eidechsen komplett gesperrt. Daher mussten alle durch einen Hinterausgang aus dem Stadion. Der gesamte Hauptbahnhof wurde ebenfalls gesperrt. Wer auf einen Zug wollte, musste sagen, in welche Richtung er fahren wollte und damit ergab sich schliesslich bald einmal ein grösseres Chaos. Wer hinein kam, wurde erstmal von 10 Hunden nett begrüsst und bald darauf brannte es auch schon auf der Strasse vor dem Bahnhof.

Ich schaute mir das ganze noch ein wenig an, musste dann aber auf meinen Zug Richtung Köln, denn am nächsten Tag stand das Spiel zwischen Standard Lüttich und dem RC Genk an. Am frühen morgen war ich dann auch schon in Kölle und von dort ging es über Aachen weiter nach Lüttich. Das schlechte Wetter dort veranlasste mich, die Besichtigung der Stadt etwas abzukürzen und bereits frühzeitig zum Stadion zu gehen. Dort wurde dann die Karte gekauft die man zum Glück auch ohne Fanpass problemlos bekam. In der Vereinskneipe wollte ich dann noch die restliche Zeit bis zum Spiel verbringen. Das Jupiler Bier, das Hauptsponsor der ersten belgischen Liga ist, schmeckte überraschend gut. Eine gute Stunde vor Spielbeginn stand ich dann vor dem Eingangstor, dass immer noch geschlossen war. Es warteten bereits hunderte auf den Einlass ins Stadion. Knapp eine Stunde vor Spielbeginn wurde dann bekanntgegeben, dass das Spiel auf Grund der starken Regenfälle nicht stattfinden könne. Durch ein offenes Tor schaffte ich es dann aber wenigstens noch ins Stadion und konnte mir so den Ground noch ansehen. Ein echt geiles Stadion, wo auch schon die deutsche Mannschaft bei der Euro 2000 gegen Rumänien gespielt hat. Der Rasen sah nicht wirklich unbespielbar aus. Der Schiedsrichter hatte wohl keine Lust, bei diesem Regen und Wind ein Spiel zu pfeifen. Wenigstens bekam ich mein Geld für die Eintrittskarte wieder zurück, was eigentlich erst ab Montag möglich gewesen wäre. Und somit viel dieser Fussballtag für mich buchstäblich ins Wasser. Mit 2 Kölnern wurde in der Kneipe noch etwas der Frust über das abgesagte Spiel versoffen und dann gings auch schon wieder zurück nach Aachen, wo ich meine Unterkunft hatte.

Am nächsten Tag hiess das Ziel Bielefeld wo unsre Mannschaft heute zu Gast war. Nach gut dreistündiger Fahrt war ich am Bielefelder Hauptbahnhof angekommen und bald darauf auch schon vor dem Stadion, dass mich doch etwas ans Espenmoos in St. Gallen erinnerte, da es vor dem Stadion einen grossen Schrebergarten hatte und der Eingang ziemlich versteckt lag. Im Schlosshof trank ich dann noch ein paar Biere und war dann bereits frühzeitig im Gästeblock. Ein richtiger Steheplatzblock, den es in der Bundesliga leider nur noch selten gibt für die Gästefans. Das Spiel ist ziemlich schnell zu vergessen. Den Roten war es heute wohl zu kalt zum Fussballspielen und mit mangelnder Einstellung und fehlender Laufbereitschaft war auf der Alm bei Schneefall heute nichts zu gewinnen. Bezeichnend, dass ein direktes Freistosstor von Luzio nochmal für kurze Zeit Spannung brachte. Am Ende wurde dann aber das Spiel verdient mit 1:3 verloren. Die Stimmung bei uns war aber trotzdem nicht schlecht. Nach Spielende fuhr ich dann nach Dortmund und von dort aus weiter zurück in die Schweiz. Zu Hause noch kurz unter die Dusche, und dann wartete auch schon wieder die neue Arbeitswoche auf mich.....

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