24 Stunden vor dem Anpfiff des DFB-Pokalfinals in Berlin besteigen sechs wackere Männer den Nachtzug in Zürich. Nach einer kurzen Verhandlung mit einem Mitreisenden ist klar, dass wir die Fahrt in einem Abteil verbringen dürfen – der erste Sieg ist eingetütet. Schön. Pünktlich fährt der Zug ab und verlässt nach längerem Aufenthalt an einem ungenannten Grenzbahnhof endlich die Schweiz. Aber schon kurz nach Freiburg die Ernüchterung: Das mitgebrachte Bier geht zur Neige. Da noch keiner von uns müde ist, entern wir die Bar. Leider benimmt sich der Chef etwas gar herrschaftlich und sorgt für hitzige Diskussionen, weil er nicht allen ein schönes Weizen verkaufen will. Dennoch verdursten wir nicht und fahren nach einem kurzen Nickerchen um sieben Uhr morgens in der Hauptstadt ein.

Zum Frühstücken geht’s zum Alex ins Zentrum eines japanischen Elektronikherstellers. Vier von uns haben ein Déjà-Vu. Waren wir doch schon vor sieben Tagen an gleicher Stätte einen Happen essen. Um 9.30 Uhr erscheint der Tickethändler und verkauft uns sechs Karten für insgesamt 1200 Euro. Der gute Mann bräuchte die nächsten sechs Monate nicht mehr zu arbeiten, hätte er eine Stelle. Wir verlassen die Lokalität und pilgern zur nächsten. Das erste Bier ist bereits wieder fällig. Mit einer schier unglaublichen Kadenz des Humpenstemmens lassen wir die Zeit verstreichen und warten bis es Zeit ist, zum Olympiastadion zu fahren.

Essen. Ach ja, da war noch was. Im Eifer des Gefechts ging das glatt unter und uns bleibt nur noch ein kalter, ungeniessbarer und überteuerter Hotdog übrig. Das Spiel sehen wir aus der untersten Reihe, perfekt für den anschliessenden Jubel mit der Truppe. Nach einer etwas zittrigen Anfangsphase, in der Buttbuttbutt drei Mal innert kurzer Zeit retten muss, haben wir das Spiel im Griff. Die Nordlichter sehen kaum einen Ball, die Dominanz ist gewaltig. Für die Tore sorgen die vier besten Spieler der Saison: Olic, Robben, Ribery und Schweinsteiger. Als wir das Stadion verlassen, ist es ungefähr 23 Uhr. Eine offizielle Quelle gibt es nicht.

Auf jeden Fall verbringen wir die Nacht im Q-Dorf. Die Zeit vergeht erstaunlich schnell, die Feierlaune ist gross und eh man sich versieht, ist’s schon vier Uhr und wir müssen wieder zum Zug. Nach einem Boxenstopp im Burger King, holen wir unser Zeugs aus den Schliessfächern, um zum Hauptbahnhof zurückzukehren. Kurz vor dem Einsteigen verziert einer der wackeren Männer noch drei Mal den Boden der Bahnhofshalle. Da war wohl entweder der Burger oder eines der 30 Biere etwas schlecht. Im sehr vollen ICE nach Mannheim finden wir trotzdem noch ein halbwegs akzeptables Plätzchen zum Schlafen und fahren mit dem Pokal im Gepäck nach Hause. 24 Stunden nach dem Schlusspfiff liegt auch der Letzte erschöpft im Bett.

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